Heidi HielscherMALEREI und Holzskulpturen

KAllstadt, 6. März 2009

Hallo, guten Abend, liebe Kunstfreunde und Weinliebhaber,

wir haben uns hier bei Kunst und Wein versammelt, um Seele, Geist und Körper zu erfreuen.

Unser Motto heute Abend:

Vergänglichkeit – Gold Mythos – Wein

Ist das vereinbar?

Heidi Hielscher sagt ja – unbedingt.

Nähern wir uns kurz diesen Begriffen, wird klar, wie nahe sie beieinander liegen.

  1. Vergänglichkeit bedeutet nicht Zerstörung, sondern Veränderung, Neues entsteht, Horizonte zeigen sich auf, es vollzieht sich eine Verwandlung.
  2. Gold (lat. Aurum, span./ital. Oro) steht für Werte. Gold kann Tausende von Jahren in der Erde liegen, widersteht allen Natureinflüssen und behält dennoch seinen Glanz. Einige Werte möchte ich nennen: Reinheit, Wahrheit, Ganzheit, Vollständigkeit, Schönheit, Kostbarkeit.

In der Vorzeit galt Gold als eine Botschaft der Götter. Gold war heilig und nur den Priestern und Königen vorbehalten. Gold galt auch als archetypisches Symbol der Unsterblichkeit. Man könnte auch sagen, dass es ein magisches Symbol ist, ein philosophisches Gold, die wahren
Alchimisten suchten die Seele im Stoff, sie suchten die Energie im Kern der Materie.

Der goldene Weg, die goldene Mitte, das goldene Vlies – und – der goldene Kelch womit wir jetzt zum Wein kommen, nämlich der goldene Wein und ganz besonders zum Wein, in dem die Wahrheit liegt. Es lohnt sich, darüber zu diskutieren, oder zumindest darüber nachzudenken.

Und dann gibt es allerdings auch den „Tanz um das Goldene Kalb“, das von je her und immer noch seine Gültigkeit hat.

Wein und Kunst

Beide sollten den Anspruch der Wahrheit und Reinheit erfüllen.

Sie sollten die Seele aufschließen, doch um das zu erreichen, muss die Kreativität wirken.

Wunsch nach Schönheit, Einheit, Vollkommenheit und Perfektion ist die Quelle der Kreativität. Und Kreativität wirkt sich im gesamten Leben aus.

Authentizität – das heißt Echtheit, Zuverlässigkeit und  Glaubwürdigkeit – eines Künstlers zeigt sich in seiner Biographie, seiner Lebensphilosophie, seinem künstlerischen Weg und seiner Entwicklung. Maßgebend für seine künstlerische Arbeit sind nicht zuletzt seine Ausdauer und sein Durchhaltevermögen.

Wenn wir uns nun aus der Philosophie und Begrifflichkeit wieder der bildenden Kunst zuwenden, dann stellt sich die Frage „Was ist Kunst?“  Bisher wurde diese Frage nicht eindeutig beantwortet. Man sagt heute„ der Kunstbegriff sei offen“, da man im 20. Jahrhundert gelernt hatte, niemandem ein absolutes Urteil zu gestatten. Damit kommen wir aber auch nicht weiter. Also besinnt man sich heute im Kunsthandel und als Käufer wieder auf Kriterien, die im 19. Jahrhundert entwickelt wurden. Damals verlangte man Originalität, handwerkliche Beherrschung des Mediums wurde vorausgesetzt und das Kunstwerk sollte eine Aussage haben. Die Kunst soll etwas transportieren, eine Erfahrung, die nicht durch andere Medien ausgedrückt werden kann, schon gar nicht durch die Sprache. Das bedeutet aber auch, dass der Künstler ein durchgängiges Werk produziert und nicht nur partiell etwas Interessantes aufblinken lässt. Sonst ist es keine Kunst, sondern Dekor, oder Beiwerk für wirtschaftliche Belange. Allerdings muss der Betrachter des Kunstwerkes aufmerksam, achtsam, offen, neugierig und in liebevoller Erwartung des Findens sein.

Arthur Schopenhauer sagte: „Mit einem Kunstwerk muss man sich verhalten, wie mit einem großen Herren: nämlich sich davor hinstellen und warten, bis es einem etwas sagt.“

Wenden wir uns nun kurz der Biographie Heidi Hielschers, unserer Künstlerin zu, die ihre Werke heute vorstellt. (Eine Kurzbiographie liegt hier aus).

Sie bezeichnet sich selbst als eine Pfadfinderin: Wege suchen, voranschreiten, Möglichkeiten finden, aufwärts schauen. Ihr Lebensweg ist geprägt durch die schmerzliche Erfahrung der Flucht mit 16, der Notwendigkeit neue Wurzeln zu finden und schließlich neue Wege zu beschreiten. Während eines 3 ½ jährigen Aufenthaltes in Griechenland weitet sich ihre Gedankenwelt, ihre Erfahrungen lassen sie reifen und die Wichtigkeiten im Leben erkennen. Sie sagt, ein Künstler habe andere Wichtigkeiten. Er sehe und beurteilte das Geschehen, was in den Augen der Welt als groß und sensationell gilt, als Jagen nach falschen Zielen, und genau das trifft auf Heidi Hielscher zu. Für sie ist Kunst Ausdruck ihres persönlichen Empfindens. Das sehen wir in all ihren Werken, in ihren Skulpturen adelt sie durch Vergoldungen die Arbeit des Handwerks und der Bauern. Sie schreibt den Alltagsgegenständen Werte zu und zeichnet sie damit aus (die Mistgabel, Pflugschar, altes Holz). In ihren Bildern veranschaulicht sie durch Verwandlung der Metallpulver und
Metallspäne in Rost und Patina die Vergänglichkeit unserer schönen, farbenfrohen Natur und die Veränderungen auf unserer Erde. Ohne missionieren zu wollen, bringt sie ihr Anliegen auf ästhetische und philosophische Weise, man könnte auch sagen, in Schönheit und Aussage dar.

Bei Unterhaltungen mit ihr zeigt sich immer wieder ihre Leidenschaft für ihr Kunstschaffen.

Ihre Gedanken sind immer, in jeden Augenblick ihres Lebens auf etwas gerichtet, was zur Malerei und Bildhauerei in Beziehung steht.

Paul Cezanne sagte: „Mit der Malerei ist es ein ewiges Rauf und Runter, bald so – bald so! Einmal totale Begeisterung – ein Gelingen, ich weiß nicht wie! Und dann wieder ein Bemühen, ein Kampf und fast Verzweiflung über die eigene Unzulänglichkeit, das eigene Unvermögen.“ Genauso erfährt es Heidi Hielscher. Wenn das nicht Leidenschaft ist!  Und wenn sie dann den Entschluss gefasst hat, das Kunstwerk zu beginnen, macht sich eine große Erregung und Nervosität breit.

Nun ein paar Worte zur Technik ihrer Werke: Bilder entstehen in Schichten, sie brauchen Zeit, um in langen Prozessen zu reifen. Manchmal werden sie zur Seite gestellt, wenn der Funke der Kreativität fehlt, und sie wartet auf den richtigen Moment, wenn ein Gedanke, ein Gefühl
sich umsetzen lässt, um das Ganze abzuschließen.

Heidi Hielscher arbeitet hauptsächlich mit selbst hergestellten Farben aus Pigmenten in Öl oder Acryl, auf Leinwand oder Holz.

Sie verwendet die unterschiedlichsten Farbpigmente, Erden, Asche, Marmormehl, Eisenfeilspäne, Edelstahl, Kupferpulver, Schlagmetalle und echtes Gold.

Für weitere Fragen steht sie gerne zur Verfügung.

Ich wünsche Ihnen viel Freude heute Abend und möchte noch hinweisen auf einen ganz besonderen sinnlichen Genuss:  wir konnten Sahira Tu Farach gewinnen, die uns gekonnt in eine orientalische Welt versetzt und mit ihren herrlichen, farbenfrohen Kostümen, mit Gold und Edelsteinen besetzt, einen Augenschmaus bietet.

Es zeigt sich heute Abend, dass wir in der Lage sind, christliche, buddhistische und moslemische Kulturen mit Leichtigkeit zu vereinen.

Vielen Dank!

(Luci Libenzi)